Prüfungen

In allen Bereichen der modernen japanischen Kampfsportarten findet man eine Gliederung der einzelnen Schüler oder Meistergrade durch ein farbiges Graduierungs-System - getragen als Gürtel. Die Abstufung durch Farben ermöglicht den Schülern eine optische Einschätzung der Leistung der anderen Trainierenden, sie gibt Aufschluss über Wissensstand und Reifegrad, spornt zum Fortschritt zur nächsten Stufe an und erleichtert das Eingliedern in das Rangsystem innerhalb eines Dojo oder Systems. Doch warum gibt es diese Abstufung und was bedeutet sie?

Erklärung dieser Gürtelfarben

Eine beliebte Erklärung dieser Gürtelfarben ist, dass der Obi (Gürtel) des Schüler, beginnend mit einem weißen Gürtel, sich mit den Jahren mühevollen Trainings langsam braun und nach entsprechender Reife dann endlich schwarz färbt. Die verschiedenen farbigen Gürtel der Schülergrade sollten so diesen langen Weg der Ausbildung sinnbildlich nachvollziehen. Eine andere Deutung ist die Charakterisierung der einzelnen Gürtelfarben; Weiß - wie die Unschuld (das Land ist noch von Schnee bedeckt), Gelb (die ersten Sprosse durchstoßen die Decke des Schnees), Orange (es bilden sich die ersten kleinen Knospen), Grün (die Saat geht auf) etc... Obwohl die ursprüngliche Deutung der Farben noch nicht diesen Inhalt hatte, können sich heute viele Schüler mit diesen Interpretationen identifizieren und es fällt ihnen leichter so die Rangordnung innerhalb der Kampfkünste zu verstehen.

Das klassische System

In den klassischen Systemen waren die Bedingungen zum Erhalt einer Lizenz sehr verschieden und es gab auch keine Prüfungen nach modernen Maßstäben. Wenn die Schüler im Laufe der Zeit einen gewissen Grad der Ausbildung absolviert hatten, bekamen sie von ihren Lehrern das Zertifikat über den Abschluss in Form eines handschriftlichen Briefes überreicht. Bei der Präsentation des Menkyo Kaiden wurde sehr oft ein Densho (Manuskript), eine Bild- oder Schriftrolle mit Darstellungen der Techniken oder Geheimnissen der Schule, übergeben. Diese Illustrationen wurden meist verschlüsselt oder abstrahiert dargestellt, so daß nur Eingeweihte des Schulsystems, also Menschen mit Menkyo-Wissen, die Texte deuten konnten. Dieses Verfahren bildete die Sicherheit das schuleigene Wissen nicht nach außen dringen zu lassen und dieses unverfälscht weiter zu vererben. So wurden die Densho-Rollen häufig von einer Generation Lehrer an die nächsten weitergegeben.

Das moderne KYU-DAN-System

Im Aikido wird das moderne KYU-DAN-System verwendet (KYU: Anfänger, DAN: Fortgeschrittene), ähnlich wie im Judo, Karate, Ju-jutsu etc. Dieses System wurde von Kano Jigoro um 1900 entwickelt. Zu Anfang gab es im Judo nur zwei Ränge, nämlich Ungraduierte (Mudansha) und Graduierte (Yudansha). Letztere sind die so genannten Dan-Träger. Damit setzte er sich über alle klassischen Rangsysteme der Kampfkünste hinweg, welche lediglich die Einteilung in Shoden (Grundwissen), Chuden (Erweiterte Techniken), Okuden (Geheime Techniken) und Menkyo (Vollständiges Wissen) kannte. Später kamen noch weitere Abstufungen innerhalb dieser beiden Ränge hinzu, und die verschiedenen Farben für die Gürtel der Anfängergrade wurden wahrscheinlich von den Sportgruppen der Schulen übernommen, wo durch eine ähnliche Farbcodierung die Leistungs- und Entwicklungsstufe der Schüler angezeigt wurde.

Die Farben im Aikido

Auch der Deutsche Aikido-Bund hat dieses System der farbigen Gürtel übernommen.

6. KYU Weiß
5. KYU Gelb
4. KYU Orange
3. KYU Grün
2. KYU Blau
1. KYU Braun
1. DAN Schwarz (+Harkama)

Die Bedeutung der Graduierungen und Prüfungen

Zweck der Prüfungen ist es, den Umfang dessen festzustellen, was ein Schüler gelernt hat. Da es keinen Zwang gibt, etwas zu lernen, gibt es auch keinen Zwang zur Prüfung oder Graduierung. Vielleicht kann man aber die Prüfungen und die damit verbundenen Graduierungen als eine Art Selbsttest auffassen. Eine Prüfung kann dazu genutzt werden, sich den Stand des eigenen Gelernten vor Augen zu führen. Zudem darf spätestens ab dem ersten Dan-Grad endlich der schicke Rock (Hakama) getragen werden. Und evtl. erhält man abhängig von der Graduierung Zugang zu speziellen Lehrgängen und Seminaren.

Die Prüfungsordung im Regelwerk des DAB

Der Deutsche Aikido-Bund sieht im Regelwerk vor, dass in den Prüfungen für die Graduierung neben dem technischen Können auch das persönliche Verhalten des Prüfungsteilnehmers innerhalb und außerhalb seiner Trainingsgemeinschaft sowie das Alter, das Geschlecht und die physische Konstitution bedeutsam sind. Die Prüfungsordnungen

Prüfungsordnung des DAB Gültig bis 31.12.2007

Prüfungsordnung des DAB Gültig ab 01.01.2008